Aufzeichnung

Demokratie in der Grundschule und warum echte Beteiligung in Schulen der Schlüssel für unsere Zukunft ist – mit Marina Weisband

Es sind die kleinen, alltäglichen Erfahrungen von Selbstwirksamkeit, die den Unterschied machen. Kinder, die erleben, dass ihr Handeln zählt, entwickeln Vertrauen in demokratische Prozesse – und das ist die Grundlage für eine starke Gesellschaft. Dieser Artikel zum Seminar von Marina Weisband widmet sich den zentralen Thesen des Vortrags und zeigt, warum Demokratiearbeit in der Schule kein optionaler Zusatz, sondern eine essenzielle Aufgabe unserer Zeit ist.

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Die Lösung: Demokratische Beteiligung als Schlüssel zur Selbstwirksamkeit

Warum ein neues Schulfach für Demokratiebildung nicht ausreicht:
Wenn Schülerinnen und Schüler Demokratie nur theoretisch lernen, werden sie kaum die Motivation entwickeln, sie praktisch zu leben.
Demokratie muss erfahrbar gemacht werden – und zwar durch kontinuierliche, verbindliche Beteiligungsprozesse, die Kindern und Jugendlichen zeigen, dass ihre Stimme zählt.

Erlernte Hilflosigkeit: Wenn Kinder glauben, sie können nichts bewirken
Der Ausdruck „Erlernte Hilflosigkeit“ beschreibt ein psychologisches Phänomen, bei dem Menschen durch wiederholte Erfahrungen von Ohnmacht die Motivation verlieren, etwas zu verändern – selbst, wenn sie später die Möglichkeit dazu hätten. Marina Weisband betont, dass Kinder in autoritären Umfeldern – sei es in der Schule oder am Arbeitsplatz – häufig das Gefühl entwickeln, nur passiv zuzusehen, statt aktiv zu gestalten. Wenn Kinder lernen, dass ihre Meinungen ignoriert werden oder ihre Ideen ins Leere laufen, prägt das ihr Verhältnis zur Gesellschaft. Sie entwickeln sich zu Erwachsenen, die von Politik und Demokratie enttäuscht sind oder sich von beidem abwenden.
Um „Erlernte Hilflosigkeit“ zu überwinden, müssen Kinder erleben, dass ihr Handeln einen Unterschied macht. Diese Erfahrungen können durch gezielte Partizipationsprojekte geschaffen werden. Zum Beispiel in einem Kinderparlament, das klare Ergebnisse liefert und den Kindern zeigt, dass sie gemeinsam etwas verändern können.

Die Macht kleiner Schritte: Warum Beteiligung in Schulen so wichtig ist

Die Schule ist nicht nur ein Ort des Lernens, sondern auch der Sozialisation. Hier formen Kinder ihr Selbstbild und ihre Beziehung zur Gesellschaft. Wenn Schülerinnen und Schüler in der Schule erleben, dass sie aktiv mitgestalten können, prägt das ihre Einstellung zum Leben – weit über die Schulzeit hinaus.
Mit dem digitalen Partizipationsprojekt aula von Marina Weisband, haben Schülerinnen und Schüler die Möglichkeit, eigene Vorschläge zu posten, darüber zu diskutieren und gemeinsam Entscheidungen zu treffen. Dabei steht jedoch nicht die Technik im Mittelpunkt, sondern die persönliche Interaktion: Diskussionen, Konfliktlösungen und Kompromisse sind die eigentlichen Lerninhalte.

Beteiligung ist kein Luxus, sondern ein Muss

Kritikerinnen und Kritiker argumentieren oft, dass Demokratiearbeit in Schulen zu viel Zeit koste und den Unterricht störe. Doch Marina Weisband stellt klar: Demokratie ist kein Störfaktor, sondern eine Kernaufgabe. Sie hilft nicht nur dabei, Kinder zu mündigen Bürgerinnen zu machen, sondern trägt auch dazu bei, eine resilientere Gesellschaft zu schaffen.
Wenn Beteiligung fest im Schulalltag verankert wird, profitieren alle. Kinder lernen, Verantwortung zu übernehmen, mit Frust umzugehen und auf Augenhöhe zu kommunizieren. Diese Kompetenzen sind nicht nur für die Demokratie, sondern auch für den Arbeitsmarkt und das soziale Miteinander essenziell.

Früh anfangen: Demokratie kennt kein Mindestalter

Selbst Kleinkinder können in einem für sie passenden Rahmen erleben, dass sie etwas bewirken können. Ein Kinderparlament in der Kita ist ein perfektes Beispiel dafür. Hier erleben die Kinder echte Mitbestimmung: Sie entwickelten Ideen, diskutierten Vorschläge, stimmten ab und setzten die Ergebnisse gemeinsam um. Diese Erfahrung lehrt Kinder nicht nur, wie demokratische Prozesse funktionieren, sondern auch, dass ihre Stimme zählt.

Pseudobeteiligung vermeiden: Verbindlichkeit schaffen

Wenn Kinder ihre Ideen einbringen, diese aber nie umgesetzt werden, verstärkt das die erlernte Hilflosigkeit. Um das zu vermeiden, braucht es verbindliche Strukturen.
Beim Projekt aula sorgt ein Vertrag dafür, dass nur Vorschläge zur Abstimmung kommen, die tatsächlich realisierbar sind. So erleben Schülerinnen und Schüler keine Frustration, sondern echte Selbstwirksamkeit.

Eine Vision für die Zukunft: Schulen als offene Gemeinschaftsräume

Marina Weißband erzählt von einer Utopie einer Schule, die mehr ist als ein Ort zum Lernen. Sie stellt sich Gemeinschaftsräume vor, in denen Bildung und Begegnung Hand in Hand gehen. Solche Räume könnten nicht nur Schülerinnen und Schüler, sondern auch ihren Familien und der gesamten Gemeinde als Ort der Teilhabe dienen. Diese Vision mag ambitioniert erscheinen, doch sie zeigt, dass Schulen ein Schlüssel zur gesellschaftlichen Veränderung sein können. Sie sind der Ort, an dem Demokratie nicht nur unterrichtet, sondern gelebt wird.

Fazit: Gemeinsam für eine starke Demokratie
Demokratie beginnt nicht im Parlament, sondern in der Kita, im Klassenzimmer und am Arbeitsplatz. Indem wir Kindern die Möglichkeit geben, ihre Umgebung aktiv mitzugestalten, legen wir den Grundstein für eine Gesellschaft, die auf Verantwortung, Zuversicht und Zusammenhalt basiert.

Wer mehr über das Projekt aula erfahren oder sich über Möglichkeiten der Zusammenarbeit informieren möchte, findet unter www.aula.de weitere Informationen.

Diese Kapitel sehen Sie in der Videoaufzeichnung:

  • Demokratie in Gefahr: Eine Bestandsaufnahme
  • Warum ein neues Schulfach nicht reicht
  • Erlernte Hilflosigkeit prägt Erwachsene
  • Kinder passen sich ans Mögliche an
  • Konsumentenmentalität durch autoritäre Umfelder
  • Überwindung von erlernter Hilflosigkeit
  • Selbstwirksamkeit an Orten des Alltags fördern
  • Kinderparlament: Ein Beispiel gelebter Demokratie
  • Aula: Digitale Plattform für Partizipation
  • Verbindlichkeit verhindert Pseudobeteiligung
  • Anpassung von Aula für Grundschulen
  • „Demokratie stört den Ablauf“ – ein Einwand
  • Demokratiearbeit als Grundlage der Sozialisation
  • Beteiligung beginnt mit Fragestellungen
  • Lernen ist Beziehungsarbeit
  • Vision: Bildung und Begegnung vereinen
  • Plädoyer für mutige Beteiligung
  • Weitere Infos: aula.de

 

Auch interessant für Sie zum Thema Demokratiebildung ist die Aufzeichnung der Vorträge des Akademie-Events „IMPULSTAG Demokratiebildung“:

 

 

 

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Die Publizistin Marina Weisband ist Diplom-Psychologin, Beteiligungspädagogin und Autorin des Buches Die neue Schule der... weiterlesen

Die Publizistin Marina Weisband ist Diplom-Psychologin, Beteiligungspädagogin und Autorin des Buches Die neue Schule der Demokratie. Sie erarbeitete aula, das Demokratie-Projekt für Schulen, das Sie auch für Grundschulen weiterentwickelt. Darüber hinaus spricht sie bei Veranstaltungen und in öffentlichen Medien über ihre Arbeit und Themen wie politische Partizipation, digitale Gesellschaft, Medien und Krisen.

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